ZICHERBACHER
KERWAZEITUNG
Ziegenbachs Kirche 2003 Ziegenbachs Kirche


Aufgrund negativer Erfahrungen bei den Umzügen selbst sehe ich mich genötigt zu betonen, dass die in den Kirchweihzeitungen veröffentlichten Ansichten und Darstellungen nicht meiner persönlichen Meinung entsprechen. Sie werden hier nur wiedergegeben, um die tatsächlich so gehaltenen Kirchweihpredigten einem größerem Publikum zugänglich zu machen.

Thomas Schad


Einleitung

Schee Leut das ihr alle kumma seit,
denn jetzt ist ja endlich wieder Kerwa Zeit.

Eigentlich hammer dacht, es wird ka Zeitung g'macht,
weil unner Spitzel ham uns lang ka G'schichten 'bracht.

Denn das mer was zamm bracht ham secht ihr heut,
denn mir ham doch erwischt a poor Leut.

Und mir hoffen ihr könnt doch a weng lachen,
net das mer nächstes Johar gor kanna mehr machen.

A Freibier is a dabei,
sonst wär des nix mit der Leserei.

Grillparty

Wir ham Ahn in unern Kaff, der lässt uns nicht im Stich,
über denn gibt's jedes Johr a G'schicht.

Denn der wor bis jetzt scho jedes mol dabei,
drum kummt er heuer a wieder nei.

Ihr wirds scho wissen und könnst euch denken,
weil dem lassens sogar scho wieder a Auto lenken.

Falls ihr's nu net wisst, vielleicht fällt es euch nu ei,
denn wir haua etz erst a mol a Mässla nei.

Prost usw.

Heuer im Frühjahr do wors recht bold schee,
do konnst scho auf manche Grillpartys geh.

Derjenige hat sie a nix dabei gedacht,
und hat mir seiner Family a Party g'macht.

Mit Holzkohle hat er gegrillt damit des Zeuch wos schmeckt,
dabei hat er a weng an sein Bierla g'leckt.

Den heissen Grill hat er Abend's no stehn lassn,
kannst na ja so heiss net o fassen.

Beim Entsorgen von denna Kohln, ham sie ka Problem drin g'sehn,
die ham's einfach auf n Holzhaufen gehm.

Doch das die Kohl'n nu glüha könna, hat kanner gedacht,
ober des hat sich Mittags dann bemerktbar g'macht.

Denn auf a mol hat der ganze Holzhaufen gebrennt,
und scho sen sie nach Wasser g'rennt.

Doch mit sein Gartenschlauch is er net weit kumma,
dann hat er glei sei Telefon in die Hand nei gnumma.

Die 112 hat er dann verständicht,
weil des Feuer hat er a la nemmer gebendigt.

In der Einsatz Zentrale ham sie glei reagiert,
und ham glei alles alamiert.

Bibert, Oberscheinfeld, Scheinfeld ham raus g'müsst,
bloss vo unserer Feuerwehr, hat kanner vo wos g'wisst.

Als die Bibert sind o g'rückt, worn sie erst mol ganz entzückt.

Die ham erst mol die annern ab bestellt,
weil was hätten denn olla bei so an glana Brändla g'wellt.

Im Griff kappt ham sie des dann gleich,
einfach weng a Wasser in dem Häufla nei.

Die Zicherbacher Feuerwehr hatte bloss des nachseng,
weil bei uns hätt's für den Einsatz a genügend Leut gehm.

Wir hätten nämlich a gern a mol so an Einsatzt gekost,
und gedrunken, damit die Gurgel net verrost.

Der Fehler is scho beim Zuschaua passiert,
hätte er einfach blos uns alamiert.

Wir hätten gelöscht, gedrunken und net g'lacht,
und sogar nu alles in Ordnung bracht.

Hochzeit

Mensch Leut in Zicherbach, hat sich heuer a wieder mol a Päärla überwunden,
hat sich im Packt der Ehe gebunden.

Doch a Paar war heuer net genuch,
da machten nu a mol zwaa, auf n Standesamt an Besuch.

Die Hochzeiten worn alla recht schee,
sogar auf an Polterabend konnt mer mol wieder geh.

Eingladen worn mir des fanden wir recht schee,
das mer konnten auf n Polterabend nach Hörschti geh.

Die Bioprodukte ham sich bewehrt,
ham uns a schena Abend beschert.

Bedanken tun wir uns jetzt bei denna hier,
und trinken mit denna jetzt a Moß Bier.

Bei die annern hat's zwor kan Polterabend gehm,
doch wir könna troztdem weiter lehm.

Wir wünschen denna zwa Päärli viel Glück im Lehm,
und hoffen die wern viel Zeit mitananner verlehm.

Futter Mafia

Im Frühjahr wors nu net an jeden klor,
das des Heuer wird so a beschissenes Johr.

Des Wetter hat die Bauern heuer an Strich durch die Rechnung g'macht,
hat uns a schlechte Ernte gebracht.

Die Landwirtschaft is scho auf dem Zahnfleisch gekrochen,
des Johr hat's nämlich alle Hitzerekorde gebrochen.

Das des Wetter recht heiss wor, hat a jeder mit gekricht,
und do drüber handelt jetzt a unsere nächste G'schicht.

Wir ham an fleisigen Bauern, der hat letzes Joh geerntet auf Teufel komm raus,
das er sei Scheuern voll kricht, bis zum Dach oben naus.

Am Anfang des Jahres wor bei ihn des Futter nu recht dick,
und er entdeckte gleich sein Verkäuferisches Geschick.

Des Zeuch is wegg'anga des hat si a bewiesen,
g'hofft hat er holt, dass wieder was wächst auf der Wiesn.

Des G'schäft ist gloffen des fand er richtig toll,
zum Schluss war sei Geldbeutel a nu g'scheid voll.

Die Rechnung hat er anscheinden ohne der Sonna g'macht,
denn die hat heuter ziemlich oft vom Himmel g'lacht.

Gebet hat er zu Gott scho ganz verwegen,
"Schick mir doch a poor Liter Regen !!"

G'schaut hat er oft auf die Wiesen naus,
doch des Gras wollt einfach nemmer aus'm Boden raus.

Und er hat's dann doch probiert,
hat des bissla Zeuch einfach siliert.

Nach'n zweiten Schnitt hat er g'merkt das des net langt,
und hat scho fast um sei Existenz gebangt.

Überlegt hat er dann hin und her,
bloss des Futter wurd einfach net mehr.

Im Frühjahr hat er weng zu viel g'wellt,
denn die Viecher fressen mol ka Geld.

Im Herbst is'n des dann teuer zu stehn kumma,
hat er auf a mol selber wieder an Futtereinkauf unternumma.

Auf zum Woldhof hat er sich g'macht mit Mühe,
um das Unternehmen zu starten "Rettet die Kühe".

G'laden hat er die erste Fuhr bis über die Bordwänd naus,
daham in die Scheurn nei g'fahrn, und g'sehng, des langt immer nu net aus!

Wie oft er nu fohrn muss, des wissen mir net,
hoffen tun mir bloss, das er dadurch net Bankrott geht.

Drum Leut merkt euch ans im Lehm,
Geld ei'nehma, is leichter als ausgehm.

Wahlgeschehen

99 hammer scho davo berricht,
und mir hoffn die nächsten 6 Johr gibts do drüber ka G'schicht.

Denn heuer wor bei ahn Verein a Wohl o g'stanna,
und mancha vo euch Wissen vielleicht worum is geganga.

Bei der Feuerwehr worn wieder zwa Post'n ausgstanna,
doch dodafür ham si im vorraus scho zwa g'funna.

Der Bürchermaster hat im Mai na a Versammlung arangiert,
und jeden per Mitteilungsblatt informiert.

Denn KBI und den Biberter Kommandanten hat er a ei'glodn,
weil er si gedacht hat, des kann net schodn.

Beim Wähln selber hats kann Zinober gehm,
in ahner 1/4 Stund wor alles g'schen.

Bedanken möcht mer uns bei denna hier,
und Trinken mit denna zwa an Schluck Bier.

Heisse Sache

Heuer im Summer wors recht warm und schee,
konnst jeden Toch neis Freibad geh.

Doch bei uns gibt's a poor, denna hat des Wetter nix aus g'macht,
die ham sie g'freut wenn beim arbeiten die Sunna lacht.

Drunt'n Boch ham sie an an warma Toch ihr Kraft bewiesen,
und ham dann geschmissen a poor Bamm in die Wiesn.

Die Bam worn dann a gleich zerlecht,
und des Reisig hamms auf an Haufen zamg'fecht.

Des Holz wor a glei aufn Wogen naufgehm,
doch mitn Reisig gabs immer noch a Problem.

Der Ahne hat na net lang g'fackelt,
und is dann zu sein Bulldog g'wackelt.

Do hat er dann a Feuerzeug g'funna,
und hat sich gedacht, etz wir des Zeug in Angriff g'numma.

Des Resig hams na angefacht,
doch an die Folgen hat kanner so richtig gedacht.

Gebrannt hat des Zeug, weil's trocken war, recht schee,
man konnt nu a poor Stund später die Rauchwolken seh.

Abends hams na die Glut nu auf an Haufn zam g'macht,
und ham g'mant des des ka Unheil mehr macht.

Doch Nachts um halber Zehna wor der grösst Bauer vom Dorf am Fenster g'stanna,
und der hats dann gsehn, das der Gluthaufn tut wieder aufflamma.

Der hat dann a net lang überlecht,
und ist glei zum Maschinisten nauf g'schecht..

Die ham na net lang diskutiert,
und sin mit'n Auto nüber g'schiert.

Die Lage ham si sich na glei betracht,
und beschlossen, do wird wos g'macht.

Hamgforn, a Haua und an Amer organisiert,
und glei wieder nüber gschiert.

Beim Löschn hat's ka Problem gehm,
denn die zwa Männer worn vom Fach, des konnt mehr sehn..

Zum Glück kann mer des net so oft sehn,
sonst müss mer bei der Feuerwehr noch ein Schichtbetrieb eilegn.

Die Morgen Nervosität

Vorhin hamm mer von die Hochzeiten bericht,
doch dazu gibts no a G'schicht.

Denn ihr wisst, wie es so is im Lehm,
es tut net überall an Parkplatz für a Auto gehm.

A Problem ham'mer in Zicherbach damit net,
kann höchstens passiert das beim Ausparken mol was im Weg steht.

Bei der zweiten Vermählung wors soweit,
alle ham sich über die Hochzeit g'freut.

Die Mutter vom Bräutigam muss ganz nervös gwesen sei,
geht in die Scheuern, will aber selber fohrn, und schwingt sie in ihr Auto nei.

Aus der Scheuern is sie dann rückwärts nausgschiert,
do währ fast der Diesel im Tank kripiert.

An schloch hats getan, sie war ganz irretiert,
ich hab doch ka Zeit, was is'n jetzt passiert.

Zum Gartn raus gabs dann a Problem,
den sie hat den Eckpfosten beim Rückwärtsforn, einfach übersehn.

Den hat sie na glei übern Haufn g'forn,
und schon stieg in ihr auf der Zorn.

Zum Glück wor der Pfostn scho recht morsch,
sonst wär die Stoßstanga jetzt im Orsch.

Den Pfostn hat sie dann wieder aufgestellt,
und wenn ihr des nächste Mal des Gässla naufgeh, probiert mol ob der nu hält.

Trotz alledem wor des für die Familie a schöner Tach,
weil Abends bei der Feier hat kanner mehr dannach gfracht.

Drum Leut a wenn's euch mol pressiert,
passt auf das euch nix passiert.

Feuerwehrfest

Über unser Feuerwehrfest müss mer a a weng berichten,
denn sonst hätten wir heuer fast ka G'schichten.

Heuer ham mer zwor nix Umgebaut,
weil mir denken das des scho gut ausschaut.

Früh hat des Wetter nu schee ausg'schaut,
doch gecher Mittag ham uns die Wolken die Sunna geklaut.

Dann hats a nu des Regna o g'fanga,
aber des hat kann g'stört, die Leut sin einfach in Zelt nei g'anga.

Kaffee und Kuchen is gekaft worn wie verrückt,
die Landfrauen sind do g'stana, die warn ganz entzückt.

Hoffentlich Frauen habt ihr des a gut vernumma,
denn nächstes Johr wern wieder so viel Leut kumma.

Abend's wor's dann wie immer klor,
die Jugend organisiert die Bar.

Die Alten und die Junga hat des g'freut,
denn es hat kanner unsere G'spritzte g'scheut.

So arch übertriem ham sie's net beim saufen,
es kommt jeder noch selbst nach Hause laufen.

Somit is vo dem Festla a bericht,
mir hoffen bloss nächstes Johr gibt's wieder a längere G'schicht.

Rohrbruch

A des Hinterdorf woll'n mer net vergessen,
wos do Ahner g'schafft hat, woll mer glei vorlesen.

Damit des Lesen besser geht,
trinkt mer mol, damit ihr uns wieder versteht.

Prost usw. :-)

Doch Leut wie'so is im Lehm,
es tut bei jeden mol an Schaden gehm.

Sei Wasserleitung wor scho lang defekt,
denn lang ham sei Kinner des Wasser zum Giesen mit'n Ammer ran g'schleppt.

Nach Wochen hat er sie dann endlich mol auf g'macht,
die Leitung, die wird jetzt g'macht.

Mit der Händ rauspuddl'n wollt er ja net,
wenn doch in Enzla a Bagger steht.

G'holt hat er den Bagger des wor ja klor,
denn Handarbeit nu nie sei Sach wor.

Baggerfahrn wollt er scho immer,
doch es kam dann plötzlich schlimmer.

Beim Leitung ausbaggern is es dann passiert,
do hat er glei die Wasserversorgung vom Friedhof nieber ruiniert.

Davor hat er si nu gedacht,
wos die do für an harten Boden ham wohl da nei g'macht.

Do wor nu a zweite Leitung drunter gleng,
die hat er anscheinend ganz überseng.

Bleich wor er, es kahm ihn der Graus,
plötzlich kam aus der Erden Wasser raus.

So Leut des Rohr war ab, des G'schrei war do,
bloss kanner hat g'wisst wo der Abstellhana wor.

Ei g'falln is na dann der ist bestimmt im Nachbarhaus,
geklingelt hat er, doch die war'n net zu Haus.

Durch's halbe Dorf is er maschiert, hat an jeden g'fracht,
wo der Nachbar hi is ,und wos er wohl macht.

Ahner hat'n dann an Tipp gehm,
denn der hat na in die Wengert g'sehn.

G'sucht hat er na in Iphofen in die Wengert dann,
obwohl des Wasser schon im Keller stand.

Zum Glück hat er na dann g'funna,
und sie ham wos da'gecher unternumma.

Das die Wasserversorgung wieder steht,
könnt ihr sehn wenn ihr zum Gießen nauf'n Friedhof geht.

Gemeinde

Weil die G'ma so selten an uns denkt,
ham mir heuer a wieder a G'schichtla in Unsere Zeitung g'hengt.

Letzes Johr ham mer des Schwarze Brett im Visier g'habt,
bloss der Scherz hat leider net geklappt.

Kurz vor der Kerwa letztes Johr is es dann g'scheng,
plötzlich hats in Zicherbach an neua Schaukasten gehm.

Bedanken woll'n mir uns für den Kasten jetzt,
bloss über's Feuerwehrtor sind mir immer no entsetzt.

Denn des Tor besitzt mehr Würmer und Klammern als Holz,
und da drauf sind wir wirklich net stolz.

Warum mir ka Tor g'ring des Wissen mir net,
bloss dass in Altmannshausen bold a neues Feuerwehrhaus steht.

Lupo, wenn in Altmannshausen des Feuerwehrhäusla eher steht wie unner Tor,
wechseln wir die Gemeinde, des ist wohl klor.

Warum die a neu's Häusla kring, is uns net bewusst,
die ham net mol zu ahner Übung Lust.

Denn wenn's noch Übungsbeteiligung geht,
Zicherbach mitn Tor an erster Stelle steht.

Ende

So liebe Leut, des wors soweit,
wir hoffn es hat euer Herz erfreut.

Den wos net gefalln hat der solls glei sogn,
und net sein Ärger in die Welt naus trogn.

Gschichten hats heuter zwor net soviel gebm,
doch wir könna nächstes Johr hoffentlich mehr erlebm.

Weil nächst Johr wolln mer a wieder a Predicht machen,
denn sonnst hätt ihr an der Kerwa nix mehr zum lachen.


Zurück zu Schad!s BrauchtümlichesZurück zu Schad!s Brauchtümliches
Zurück zu Schad!s HeimatseiteZurück zu Schad!s Heimatseite